04
Okt
10

Andreas Böhme setzt die Brandsatzbrille auf

Südwestpresse berichtigt

Unter der Überschrift „Es gab keine Brandsätze“ versuchte die angebliche „Südwestpresse“, der die Menschen im Verbreitungsgebiet des Schwäbischen Tagblatts ausgesetzt sind, rechtfertigend etwas Sprengstoff aus dem Kommentar des Herrn Andreas Brandsatz-Böhme zu nehmen.
So etwa: „Von „Brandsätzen“ hat unser Stuttgarter Korrespondent Andreas Böhme im Kommentar der gestrigen Ausgabe berichtet und dies als Beobachter vor Ort auch so wahrgenommen.“ Also, der Mann hat etwas gesehen. Offensichtlich doch Brandsätze. Ein Journalist nimmt wahr und berichtet. Bzw. nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau und kommentiert.
Denn: „seine Beobachtung wurde gestern nicht bestätigt.“
Sonderbar! Was hat er eigentlich gesehen?

„Der Stuttgarter Polizeipräsident Stumpf sprach lediglich von „pyrotechnischen Gegenständen“. Molotowcocktails flogen nicht.“
Die „Südwestpresse“ fährt fort:

Der Polizeichef beklagte jedoch, die Situation im Schlossgarten haben für die Polizei eine „gänzlich neue Dimension gehabt“.

Das „jedoch“ an dieser Stelle ist ganz prima trickreich eingesetzt. Gut, es gab vielleicht keine Brandsätze, wie sie Böhme wahrgenommen hat, aber es gab eine „gänzlich neue Dimension“. Ein rasendes Aggressionspotential in der Schülerdemonstration. Lauter Gewaltmullahs. Berufsdemonstranten. Da darf es doch einem Südwestpressler erlaubt, vor Ort etwas so wahrzunehmen, als ob es Brandsätze seien.

Wir nehmen allerdings solche böhmische Brandsatzungen als Beobachter vor Ort auch wahr. Neben die böhmischen Dörfer sind in Zukunft die böhmischen Brandsätze zu stellen.

Ja, da fällt uns noch ein: Bezüglich des Rostocker G8-Gipfels 2007 hatte der Stammtisch Unser Huhn schon einmal Gelegenheit, die Falschmeldungen der Südwestpresse gehörig anzuprangern und in diesem sogar eine Berichtigung auf der ersten Seite „erzwingen“, die allerdings lau und halbherzig ausfiel.

Ein Brief an die Südwestpresse vom 5. Juni 2007

Sehr geehrte Damen und Herren,

in dem Artikel „Großangriff des schwarzen Blocks“ von Peter Gärtner auf der Seite „Im Brennpunkt“ vom 4. Juni 2007 wird ausgeführt, daß ein Redner der autonomen Szene von der Bühne aus die Stimmung angeheizt habe mit den Worten: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen“. Sogar „Spiegel online“ hat dieses Zitat, das offensichtlich zuerst von dpa verbreitet wurde, einer breitangelegten Korrektur unterzogen. Warum lassen Sie es so stehen? Schon am Sonntagnachmittag konnte man wissen, dass das Zitat von vorn bis hinten falsch ist. Es hätte also schon am Montag nicht in der Zeitung stehen müssen. Sonst lässt man auch öfter mal einen Irrtumspups, auf dem man gerade ertappt wurde, durch ein Berichtungsklofensterchen entweichen. Hier aber, wo ganz offensichtlich die reine Unwahrheit gesagt wurde, so, als habe Herr Gärtner sie mit eignem Ohrenschein wahrgenommen, lässt man die Sache ohne weiteres bewenden. Hat man sich gedacht, nach dem Kurz-und-klein-Kommentar von Ahlers sei es eh wurst?

Oder kommt es doch noch zu einer Korrektur?

Kam es nicht.
Deshalb ein weiterer Brief vom nächsten Tag.

An die Redaktion der Südwestpresse Ulm

Sehr geehrte Damen und Herren,
gestern sandte ich Ihnen einen Brief bezüglich des Artikels „Großangriff des schwarzen Blocks“ von Peter Gärtner auf der Seite „Im Brennpunkt“ vom 4. Juni 2007, in dem ausgeführt wird, daß ein Redner der autonomen Szene von der Bühne aus die Stimmung angeheizt habe mit den Worten: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen“.
In meinem Brief hieß es: “Sogar „Spiegel online“ hat dieses Zitat, das offensichtlich zuerst von dpa verbreitet wurde, einer breitangelegten Korrektur unterzogen. Warum lassen Sie es so stehen? Schon am Sonntagnachmittag konnte man wissen, dass das Zitat von vorn bis hinten falsch ist. Es hätte also schon am Montag nicht in der Zeitung stehen müssen. Sonst lässt man auch öfter mal einen Irrtumspups, auf dem man gerade ertappt wurde, durch ein Berichtungsklofensterchen entweichen. Hier aber, wo ganz offensichtlich die reine Unwahrheit gesagt wurde, so, als habe Herr Gärtner sie mit eignem Ohrenschein wahrgenommen, lässt man die Sache ohne weiteres bewenden. Hat man sich gedacht, nach dem Kurz-und-klein-Kommentar von Ahlers sei es eh wurst?”
Und ich stellte die Frage, ob es doch noch zu einer Korrektur komme?
Nun ist heute, am 6. Juni, allerdings wieder keine Korrektur gekommen.
Ich wiederhole deshalb den Vorgang noch einmal.
In dem Artikel des Herrn Gärtner heißt es, „ein Redner der autonomen Szene“ habe die Stimmung noch angeheizt. Mittlerweile dürfte auch Ihnen bekannt sein, daß es gar kein Redner der sogenannten „autonomen Szene“ war.
Es war Walden Bello, Soziologieprofessor aus Manila und Träger des Alternativen Nobelpreises.
Und Bello hat den Satz gar nicht gesagt. Sondern höchstens sein Übersetzer. Aber der hat ihn auch nicht gesagt. Niemand hat den Satz gesagt. Niemand kann ihn gehört haben. Auch Herr Gärtner nicht.
Wie kann Herr Gärtner dann aber sagen:
“Viele pfiffen und buhten daraufhin. Andere machten sich resigniert auf den Heimweg.“
Kann es sein, daß Herr Gärtner gar nicht vor der Tribüne stand, sondern den Satz direkt aus Spiegel online übernommen hat? Und wenn, wie steht es dann um seine Glaubwürdigkeit? Und die Ihrer Zeitung? Was Sie geschrieben haben, ist einfach nicht wahr. Darf ich Ihre Zeitung der ganz offenen Lüge zum Zwecke der Stimmungsaufheizung bezichtigen?
Ich bitte Sie noch einmal um eine Korrektur.


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